Beratungslehrerin Sabina Höller
Liebe Eltern und SchülerInnen der 4. Klassen!
Das Schuljahr 2021/22 ist für viele das letzte Jahr an der Mittelschule Kundl. Einige Schüler und Schülerinnen haben bereits konkrete Vorstellungen über ihren späteren schulischen Werdegang. Andere sind noch unschlüssig oder haben kaum Vorstellungen, was ihren weiteren Ausbildungsweg betrifft. Innerhalb der nächsten 24 Wochen müsst ihr eine Entscheidung über euren weiteren "schulischen Lebensweg" treffen. Eine Entscheidung, die sicher nicht leicht ist, die aber nicht auf die lange Bank geschoben werden soll. Auf meiner Internetseite findet ihr viele Informationen zu diesem Thema. Habt ihr weitere Fragen, richtet sie an die Schülerberaterin der MS Kundl, Sabina Höller.
14 Jahre - was nun?
Folgende Bereiche finden sich auf dieser Seite:
Video: 14 Jahre-was nun?
Ausbildungsmöglichkeiten in Tirol
Ausbildungsmöglichkeiten im Bezirk
Schwerpunkte der verschiedenen Schulformen
Welche Ausbildung ist die "Richtige"?
Was beeinflusst die Schul- oder Berufswahl?
Fähigkeiten und wofür man sie braucht
Wer hilft weiter? (Beratungseinrichtungen)
Hilfreiche Informationsunterlagen
Links
Mit 14 Jahren oder in der 4. Klasse Mittelschule oder des Gymnasiums tritt die Berufswahl in eine entscheidende Phase. Wie sollen die Weichen gestellt werden, in Richtung einer weiterführenden Schule oder Lehre?
Das Angebot ist vielfältig, für viele etwas verwirrend. Viele 14jährige wissen schon, was sie machen wollen, manche sind noch unsicher.
Vielleicht kann das folgende Video dazu beitragen, etwas Klarheit zu gewinnen.
Worin liegen neben den inhaltlichen Schwerpunkten wesentliche Unterschiede?
- Polytechnische Schule: Hier sollen sich Schüler je nach Interesse, Neigung oder Begabung für den Übertritt in die Lehre oder an eine weiterführende Schule bestmöglich qualifizieren können. Allgemeinbildung, Berufsorientierung und Berufsgrundbildung sind die Schwerpunkte. Die SchülerInnen wählen jenen Bereich aus, der ihnen am meisten zusagt: Metall, Holz, Elektro, Bau, Handel/Büro, Dienstleistungen oder Tourismus.
- Fachberufsschulen: Ergänzung der betrieblichen Ausbildung (Lehre) durch einen berufsbegleitenden, facheinschlägigen Unterricht (meist 8-wöchiger Lehrgang).
- Berufsbildende Mittlere Schule: Diese dauert in der Regel 3-4 Jahre und vermittelt eine abgeschlossene Berufsausbildung. Nach entsprechend facheinschlägiger Tätigkeit können Absolventen nach 2 Jahren zur Meisterprüfung antreten. Gleichzeitig entfällt die Unternehmerprüfung (weitere Auskünfte: Wirtschaftskammer Tirol, Tel. o512/53 10-267)
- Berufsbildende Höhere Schule: Sie dauert 5 Jahre und vermittelt eine höhere allgemeine und fachliche Bildung, die zur Ausübung eines gehobenen Berufes in der jeweiligen Sparte befähigt. Sie schließt mit einer Reife- und Diplomprüfung ab (volle EU-Anerkennung) und berechtigt zum Studium an Akademien, Fachhochschulen und Universitäten. Eine wesentliche Voraussetzung für den Besuch einer weiterführenden Höheren Schule ist, dass ein Schüler prinzipiell eine positive Einstellung zur Schule hat! Der dort geforderte Arbeitseinsatz beträgt nicht selten gerade in HTLs ca. 40 Wochenstunden Unterricht.
So stellt sich also die Frage: Welche Ausbildung ist die richtige?
Der "Beruf fürs Leben" ist die Ausnahme, den einzig richtigen Beruf gibt es nicht. Richtig ist ein Beruf dann, wenn er im Großen und Ganzen zu einem Menschen passt. Die Arbeitswelt ändert sich in immer kürzer werdenden Intervallen. Wer weiß schon, was in fünf oder zehn Jahren am Arbeitsmarkt gefragt sein wird?
Der Trend zeigt aber in die Richtung folgender Fähigkeiten:
- breites Basiswissen (Allgemeinbildung)
- gute Sprachkenntnisse (Sprachkompetenz)
- Offenheit für neue Situationen (Flexibilität/Mobilität)
- Fähigkeit, für Probleme kreativ Lösungen zu finden (Problemlösefähigkeit)
- Lernfähigkeit, sich neues Wissen anzueignen (lebenslange Lernbereitschaft)
- Soziale Kompetenzen (Teamfähigkeit, Kontaktfähigkeit, Durchsetzungsfähigkeit)
Ein Beruf, für den du geeignet bist, sollte deinen Fähigkeiten entsprechen, damit du den gestellten Anforderungen gerecht werden kannst. Dabei solltest du sowohl eine Über- wie auch Unterforderung vermeiden, weil du dann sehr schnell unzufrieden wärst:
im ersten Fall wegen der häufigen Misserfolge, im zweiten aus Langeweile.
Die Wahl einer weiteren Ausbildungsmöglichkeit ist wie jede gute Entscheidung ein Prozess und braucht seine Zeit.
Folgende Stufen sollen durchlaufen werden:
- Stufe 1: Fragen
Was sind meine Stärken und was sind meine Schwächen?
Welche Interessen und Begabungen habe ich?
In welcher Lebenssituation bin ich, welche Veränderungen sind vorstellbar, welche nicht (z.B. Schulbesuch mit Internat - ja oder nein)?
- Stufe 2: Lösungsmöglichkeiten finden
Nun müssen Ausbildungsmöglichkeiten gefunden werden, die zu den eigenen Vorstellungen passen. Es ist ratsam, nach mehreren Wahlmöglichkeiten zu suchen und sich nicht sofort auf eine bestimmte Schule bzw. Schulform oder Lehre festzulegen.
- Stufe 3: Wahlmöglichkeiten überprüfen - Entscheidung treffen
Wichtig ist "Hingehen" und "Anschauen" und "Schnuppern". Viele Schulen und auch Lehrstellen bieten die Möglichkeit des Kennenlernens in der Form von Tagen der offenen Tür. Günstig kann auch sein, mit den Schülerinnen und Schülern dieser Schule zu sprechen. Auch Gespräche mit ehemaligen Absolventinnen und Absolventen (z.B. im Verwandten- oder Bekanntenkreis) sind oft hilfreich.
Viele Überlegungen werden angestellt, um letztlich zu einer guten Entscheidung kommen zu können.
Für die Wahl eines Berufes ist es wichtig zu wissen, dass es in der Regel nicht darauf ankommt, auf einem Gebiet hochbegabt zu sein, da Berufe meist mehrere Fähigkeiten erfordern, sondern dass man über die für den Beruf relevante Kombination verschiedener Fähigkeiten in gut durchschnittlicher Ausprägung verfügt.
So wird z.B. die Kombination der Fähigkeiten "Raumvorstellungsvermögen", "Ideenreichtum" sowie "Hand- und Fingergeschick" in folgenden Berufen benötigt: Bildende/r Künstler/in, Physiker/in oder Graphik-Designer/in.
Welche wichtigen Fähigkeiten lassen sich unterscheiden und was bedeuten sie?
Sprachbeherrschung
Sie ist bei allen Aufgaben nötig, bei denen es um schriftliche oder mündliche Sprache geht, sich klar und einfach auszudrücken, treffende Beschreibungen oder Aussagen zu formulieren oder komplexe und umfangreiche Texte zu verstehen, entsprechend zu gliedern und zusammenzufassen.
Rechnerisches Denken
Es ist die Fähigkeit, sich im Beziehungssystem der Zahlen sicher und schnell bewegen zu können. Dazu gehört, z.B. Rechenprinzipien zu verstehen und fehlerfrei anzuwenden, mit Formeln problemlos umzugehen oder für Beweise die verschiedenen Gesetzmäßigkeiten im Zahlensystem zu beherrschen.
Raumvorstellungsvermögen
Es ist die Fähigkeit, sich dreidimensionale Gebilde aufgrund einer Beschreibung oder einer zweidimensionalen Darstellung räumlich vorstellen zu können. Benötigt wird es z.B. bei der Arbeit mit Bau- oder Konstruktionszeichnungen, der zunächst gedanklichen Gestaltung eines Raumes oder der Schätzung von Entfernungen und Größenverhältnissen.
Hand- und Fingergeschick
Es geht dabei um die Fähigkeit, feine und genaue Hand- oder Fingerbewegungen ruhig und sicher ausführen zu können. Dazu gehört auch, die verschiedenen Bewegungen der Finger und Hände leicht koordinieren zu können.
Ideenreichtum
Damit ist gemeint, zur Lösung praktischer Probleme schnell unterschiedliche und originelle Ideen entwickeln zu können. Dazu gehört z.B., verschiedene Seiten eines Problems sehen, unterschiedliche Gründe für seine Entstehung annehmen und Möglichkeiten erkennen zu können, die sich daraus ergeben sowie eine reiche Vorstellungswelt.
Kontaktsicherheit
Damit ist gemeint, gerade in unbekannten Situationen und mit fremden Menschen ungezwungen und selbstsicher auftreten zu können, ohne den anderen zu übergehen oder selbst übergangen zu werden. Dazu gehört z.B. , den eigenen Standpunkt präzise ausdrücken und genau zuhören zu können.
Wer hilft weiter?
Solltest du weitere Fragen auch zu den Aufnahmebedingungen, Stundentafeln, Anmeldeformalitäten etc. haben, stehe ich dir gerne zur Verfügung.
Wenn besonders große Unsicherheit besteht, bisher noch keine Anhaltspunkte für die Bildungswahl gefunden werden konnten und/oder Konflikte in der Familie darüber sichtbar werden, stehen die Schulpsychologinnen und Schulpsychologen für professionelle psychologische Diagnostik und Beratung zur Verfügung.
Zusätzlich zu den Angeboten im Schulbereich besteht in Berufsinformationszentren des Arbeitsmarktservices und der Wirtschaftskammer die Möglichkeit, sich über Berufe zu informieren und beraten zu lassen.
Hilfreiche Informationsunterlagen:
Nachfolgende Unterlagen kannst du bei mir und den Schulpsychologische Beratungsstelle erhalten. Sie sind auch über Internet abrufbar. http://www.schulpsychologie.tsn.at
Tiroler Bildungswegweiser: enthält alle schulischen Ausbildungswege in Tirol mit vielen Erklärungen zum Bildungssystem sowie wichtigen Adressen und Telefonnummern;
Step by Step der berufsbildenden Schulen (ABC): alle nach der 8. Schulstufe möglichen Bildungswege in Österreich, Adressen, Unterrichtsfächer, etc..
Zusammenstellung Tiroler Internate für Schüler, die eine weiterführende Schule besuchen wollen (Anschrift, Telefon, Platzmöglichkeiten, welche Schulen werden besucht, Besonderes, .....)
Nähere Informationen zu vielen weiterführenden Schulen in Tirol und ganz Österreich und findest du hier:
Tiroler Schulen im Internet
Österreichischer Schulen: im Internet (mit Email- und URL-Adressen)
Informationen zu offenen Lehrstellen, aber auch andere wichtige Informationen findest du hier:
Lehrstellensuche beim AMS-Tirol
Lehrstellenkatalog des JUFF-Tirol
Lehrlingsserver:
Lehrstellenbörse österreichweit, Lehrlingsbörse, Lehrling.at-Forum, Lehrberufe, Betriebe, Berufsschulen, Links